Seit 2018 untersucht der Forschungsverbund „Das mediale Erbe der DDR“, wie Medien und Medienmenschen Vorstellungen über die DDR vor und nach 1989 formten, tradierten und wie diese angeeignet wurden. Museumsausstellungen, Schulbücher, Filme oder auch private Fotos und Musik prägen Erinnerungen und das Wissen über den Alltag der DDR-Bürger, über Freiräume und politische Repression. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler rücken diese Medien in den Mittelpunkt und analysieren ihre Entstehung, Transformation und Nutzung.
Was unterscheidet eine Journalistin, die das Medienhandwerk in der DDR gelernt hat, von ihrer westdeutschen Kollegin? Wie haben DEFA-Regisseure die Transformationszeit bewältigt? Wie wurde der „Ostrock“ in den kapitalistischen Musikbetrieb integriert? Wie veränderte sich die Lebenswelt in den neuen Bundesländern, als bekannte Sendungen und Gesichter von Fernsehbildschirmen verschwanden? Welche Geschichtsbilder werden in sozialen Medien geteilt? Welches DDR-Bild vermitteln Schulbücher und Museumsausstellungen? Wie sieht die „DDR“ in Spielfilmen aus? Welche Erinnerungen hielten DDR-Bürger in ihren Fotoalben und Schmalfilmen fest? Um Antworten auf diese Fragen zu finden, führt der Verbund drei Standorte zusammen – die LMU München, die FU Berlin und das ZZF Potsdam – und vereint drei Disziplinen: Geschichtswissenschaft, Kommunikationswissenschaft und Geschichtsdidaktik.
In einer Mischung aus kommentierten Vorträgen, Präsentationen und Podiumsgesprächen stellt der Forschungsverbund am 7. und 8. Juli 2022 die Ergebnisse seiner dreieinhalbjährigen Arbeit vor. Dabei treten Forscherinnen und Forscher des „Medienerbes“ in Dialog mit Expertinnen und Experten aus Kunst-, Geschichts- und Filmwissenschaft, Soziologie, Geschichtsdidaktik und Journalismus. In einer Abendveranstaltung diskutieren zudem ostdeutsche Medienschaffende mit Projektmitarbeiter:innen, darunter Schriftstellerin Marion Brasch, Fernsehmoderatorin Victoria Herrmann sowie Autor und Dramaturg Steffen Mensching.
Programm
Donnerstag, 7. Juli 2022
13:00 Uhr | Begrüßung und Einführung Michael Meyen (München), Frank Bösch (Potsdam), Martin Lücke (Berlin) |
13:15 Uhr | Panel 1: DDR-Alltag im Museum Der Blick in fremde Wohnzimmer Lotte Thaa (Berlin) „Ich hab’s gemütlicher in Erinnerung – und auch hübscher“. Inszenierung und Rezeption von Wohnen in DDR-Museen Julian Genten (Berlin) Diskussion mit Florentine Nadolni (Leiterin Museum Utopie und Alltag), moderiert von Irmgard Zündorf (Potsdam) |
14:30 Uhr | Kaffeepause |
14:45 Uhr | Panel 2: Die DDR in Fotoalben und im Internet Bildermacher. Private Fotoalben in der DDR Sandra Starke (Potsdam) Erinnern im (medialen) Umbruch. Die DDR im Internet seit den 1990er-Jahren Lea Frese-Renner (Potsdam) Kommentar: Bernd Lindner (Leipzig) |
16:15 Uhr | Kaffeepause |
16:30 Uhr | Panel 3: Die DDR im Schulbuch Die DDR im Geschichtsschulbuch – etwas Besonderes oder ganz gewöhnlicher Betrieb? Forschungsperspektiven im Vergleich Christian Tetzlaff (München) im Gespräch mit Marie Müller-Zetzsche (Potsdam), Benjamin Reiter (Bamberg) und Kai Krüger (Berlin) |
17:30 Uhr | Pause (Ortswechsel) |
18:00 Uhr | Kunstperformance und Podiumsdiskussion im Potsdam Museum Begrüßung: Frank Bösch Steffen Mensching: „Sieben Texte aus dem Osten“ Bianca Kellner-Zotz (München) und Nikolai Okunew (Potsdam) im Gespräch mit Marion Brasch, Victoria Herrmann und Steffen Mensching Moderation: Bianca Kellner-Zotz |
Freitag, 8. Juli 2022
09:00 Uhr | Panel 4: Die Fernseh- und Musikwelt im Wandel Die Transformation des ostdeutschen Fernsehens in den 1990er Jahren Nikolai Okunew (Potsdam) Ostrock. Rollen- und Funktionswandel der ostdeutschen Rockmusik seit den 1980er Jahren Tom Koltermann (Potsdam) Kommentar: Thomas Lindenberger (Dresden) |
10:30 Uhr | Kaffeepause |
11:00 Uhr | Panel 5: Digitale Portale zum medialen Erbe der DDR Online-Handbuch: „Die DDR im Film“ Daria Gordeeva (München) Kommentar: Andreas Kötzing (Dresden) Die Open-Memory-Box im Blick historischer Forschung Olaf Berg (Potsdam) Kommentar: Ralf Forster (Potsdam) |
12:30 Uhr | Mittagspause |
14:00 Uhr | Panel 6: Berliner Pressemauer? Elisa Pollack (Berlin) und Maria Löblich (Berlin) im Gespräch mit Susanne Lenz (Berliner Zeitung, Berlin) und Robert Ide (Tagesspiegel, Berlin) |
15:00 Uhr | Panel 7: DEFA-Filme Struktur und Umbruch. DEFA-Dokumentarfilme 1989/90 Sinja Gerdes (München) |
16:00 Uhr | Ende der Tagung |
Teilnahme und Anmeldung
Die Tagung findet tagsüber am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam statt:
Am Neuen Markt 9d, 14467 Potsdam.
Die Podiumsdiskussion am Donnerstagabend findet im Konferenzsaal des Potsdam Museums statt:
Am Alten Markt 9, 14467 Potsdam.
Die Tagung wird auch im Stream übertragen. Über diesen Zoom-Link können Sie sich registrieren: https://us06web.zoom.us/webinar/register/WN_T7kpfWWJRMC9-AFq7WdOEg
Die Abendveranstaltung findet nur vor Ort statt.
Die Teilnahme an der Tagung und/oder an der Abendveranstaltung ist offen für alle Interessierten und kostenfrei. Die Anzahl der Plätze vor Ort ist begrenzt, wir bitten um eine Anmeldung bis zum 4. Juli 2022 über dieses Formular: https://eveeno.com/336577388
Flyer
Kontakt
Daria Gordeeva (Koordinatorin)
Ludwig-Maximilians-Universität
Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung
Oettingenstraße 67
80538 München
daria.gordeeva@ifkw.lmu.de