Seit 2018 erforscht der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Forschungsverbund, wie Medien das Bild der DDR-Gesellschaft, der Repression und der individuellen Freiräume prägten und tradierten — sowohl vor und als auch nach 1989.
Im Sommer 2023 startete „Das mediale Erbe der DDR“ in seine zweite Förderphase mit neun Forschungsprojekten. Im Mittelpunkt stehen Medien, die den gesellschaftlichen Wandel nicht nur abbilden, sondern ihn auch auf spezifische Weise mitgestaltet haben — darunter Musik (Schlager und DDR-Liedgut), erfolgreiche ostdeutsche Printmedien (Berliner Zeitung und SuperIllu), Fotografien sowie Museen, Bildungs- und Erinnerungsorte. Die Projekte verknüpfen individuelle Sinnbildung mit biografischen Erfahrungen und liefern zugleich wertvolle Handlungsempfehlungen für die Fachdidaktik und die politische Bildungsarbeit.
Am 20. und 21. Februar 2025 findet im Veranstaltungssaal der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur die Abschlussveranstaltung statt. Im Rahmen der Tagung präsentieren die Forscherinnen und Forscher des „Medienerbes“ die Ergebnisse ihrer Arbeit und treten in den Dialog mit Expertinnen und Experten aus Kunst-, Geschichts- und Filmwissenschaft, Soziologie, Geschichtsdidaktik und Museen. Bereichert wird die Tagung durch Vorträge externer Referentinnen und Referenten, darunter Vertreterinnen der Partner-Verbünde zur DDR-Forschung „Das umstrittene Erbe von 1989“ und „Diktaturerfahrung und Transformation“.
Auch die breitere Öffentlichkeit ist eingeladen zur Podiumsdiskussion am Donnerstagabend, die mit einem Grußwort der Bundesstiftung zur Aufarbeitung eröffnet wird. Im Fokus stehen künstlerische Reflexionen der späten DDR sowie der Umbruchs- und Transformationszeit – von Fotografie bis zur bildenden Kunst.
Teilnahme und Anmeldung
Die Tagung findet im Veranstaltungssaal der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur statt:
Kronenstraße 5 • 10117 Berlin
Die Podiumsdiskussion am Donnerstagabend wird auch im Livestream übertragen. Der Zugangslink wird rechtzeitig bekannt gegeben.
Die Teilnahme an der Tagung und/oder an der Abendveranstaltung ist offen für alle Interessierten und kostenfrei. Wir bitten um eine Anmeldung bis zum 13. Februar 2025 per E-Mail an daria.gordeeva@ifkw.lmu.de.
Programm
Donnerstag, 20. Februar 2025
13:00 Einführung
Begrüßung
Michele Barricelli (LMU München)
Geschichte erben. Die Medien und der Wandel nach 1989
Frank Bösch (ZZF Potsdam)
13:20 Die Presse und Neuerfindung des Ostens
„Keine Ost-West-Konflikte“? Eine Nachwendegeschichte der Berliner Zeitung aus Redaktionssicht
Maria Löblich und Elisa Pollack (FU Berlin)
Der Aufstieg der SuperIllu
Tom Koltermann (ZZF Potsdam)
Kommentar: Stine Eckert (Wayne State University Detroit), Moderation: Mandy Tröger (Uni Tübingen)
– 14:50 Kaffeepause –
15:15 Neuinszenierungen in der Populärkultur
„Keine Heimat, nur Geschichten“. 1989 und populäre Geschichtskultur
Anna Lux (Uni Freiburg)
Erbe, Identität, Quote: Der ostdeutsche Schlager
Nikolai Okunew (ZZF Potsdam)
Kommentar: Marcus Böick (University of Cambridge), Moderation: Sylka Scholz (Uni Jena)
– 16:45 Kaffeepause –
17:10 Pop meets Hochkultur: Der Deutschlandfunk
‚Laboratorium der Einheit‘. Die Fusion des ost- und westdeutschen Radiojournalismus zum Deutschlandradio
Lena Herenz (ZZF Potsdam)
Kommentar: Sylvia Dietl (HHU Düsseldorf), Moderation: Martin Lücke (FU Berlin)
– 18:00 Pause –
19:00 Podiumsdiskussion: Wende-Bilder. Künstlerische Blicke auf die Jahre um 1989
Franziska Kuschel (Bundesstiftung Aufarbeitung): Grußwort
Michaela Mai (Uni Jena): Kunst zur ‚Wende‘-Zeit. Künstlerische Reflexionen des Umbruchs 1989/90 und der DDR-Transformation
Annett Jahn (Uni Jena) und Ulrike Mönnig (ACC Galerie Weimar): „An den Rändern taumelt das Glück.“ Die späte DDR in der Fotografie
Isabel Enzenbach und Anja Tack (ZZF Potsdam): Das Weite Suchen – 1985-1995. Fotografien eines Jahrzehnts in Ostdeutschland ausstellen
Moderation: Uta Bretschneider (Zeithistorisches Forum Leipzig)
Freitag, 21. Februar 2025
09:00 Filmische Deutungen von DDR und Umbruch
Alltägliche Utopien in Filmdokumentationen der DDR-, Umbruchs- und Transformationszeit
Annette Weinke und Anne Barnert (Uni Jena)
Die DDR in fiktionalen Filmen
Daria Gordeeva (LMU München)
Kommentar: Matthias Steinle (University Sorbonne Nouvelle Paris), Moderation: Christoph Classen (ZZF Potsdam)
– 10:30 Kaffeepause –
11:00 Museen, Bildungs- und Erinnerungsorte
Gegenwarts- und Lebensweltbezüge in DDR-Gedenkstätten
Julian Genten (FU Berlin)
Innerdeutsche Grenze als Lern- und Gedenkort
Christian Tetzlaff (LMU München)
Medienskepsis (Ost): Zentralisierung und Repräsentation
Lukas Friedrich (LMU München)
Kommentar: Kathrin Klausmeier (Uni Göttingen), Moderation: Irmgard Zündorf (ZZF Potsdam)
– 13:00 Mittagspause –
14:00 Der digitale Umgang mit der DDR
Erinnern im doppelten Umbruch. Die DDR im frühen Web (1990er-2000er)
Lea Frese-Renner (ZZF Potsdam)
Kommentar: Jörg Ganzenmüller (Stiftung Ettersberg Weimar/Uni Jena), Moderation: Jürgen Danyel (ZZF Potsdam)
15:00 Abschluss und Ausblick
– 15:30 Ende der Tagung –
Flyer
Kontakt
Organisation: Frank Bösch und Daria Gordeeva in Zusammenarbeit mit dem Forschungsverbund und mit Unterstützung der Bundesstiftung Aufarbeitung.