Das Mediale Erbe der DDR II

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Die Erinnerung an die DDR ist eine medialisierte Erinnerung. Dabei deuten sich Verschiebungen an, die in der zweiten Projektphase (Beginn: Juli 2023) in den Blick genommen werden: Der Umgang mit dem medialen Erbe der DDR erfolgt inzwischen in einem neuen gesellschaftlichen und erfahrungsgeschichtlichen Kontext. Er ist zunehmend aus dem Kontext der kritischen Aufarbeitung der Vergangenheit herausgelöst, der die 1990er und frühen 2000er Jahre bestimmt hat. Zweitens löst er sich aus der erfahrungsgeschichtlichen Bindung an die Erinnerung der Zeitgenoss:innen. Überlieferte Sedimente privater und offizieller Medien aus der DDR werden mit wachsender zeitlicher Distanz besonders von den nachfolgenden Generationen anders wahrgenommen, dabei aus ihrer biografischen Bindung an die DDR gelöst und so zur Projektionsfläche für neue politische, soziale und kulturelle Konstellationen.

Ausgangspunkt des Verbunds war von Anfang an ein weiter Medienbegriff, der über den tagesaktuellen Journalismus hinausweist und private Überlieferungen (Fotos, Schmalfilme) genauso einschließt wie kommerzielle Filme und Musik, öffentlich geförderte und kuratierte Erinnerungsorte (Museen) oder Bildungsmedien (Schulbücher). Zum Profil des Verbundes gehört weiter die Frage nach den Folgen einer DDR-Sozialisation (etwa für Medienmenschen). Zudem wird ein Fokus beibehalten, der zwar die DDR, die Umbruchszeit und die 1990er Jahre analysiert und die bewährten Quellen und Verfahren der Geschichtsschreibung anwendet, aber dieses historiografische Interesse auch mit der Gegenwart und der Geschichtsvermittlung verbindet. Dafür kooperieren drei akademische Disziplinen (Geschichtswissenschaft, Didaktik der Geschichte, Kommunikationswissenschaft) sowie zwei Universitäten und ein außeruniversitäres Forschungsinstitut.