Mediennutzung im Lebenslauf. Medienbiographien in Ost- und West-Berlin

Projektleitung: Prof. Dr. Maria Löblich (FU)
Bearbeitung: Elisa Pollack

© Günter Mach / Wikimedia Commons

In der Mediennutzung von Berlinerinnen und Berlinern finden sich bis heute Spuren der Teilung, wie auch in der gesamtdeutschen Mediennutzung. Das wird etwa in der Verbreitung von Tageszeitungen sichtbar, die aus der Zeit vor 1989 stammen. Das Projekt verfolgt die These, dass diese Unterschiede nicht allein aus der Zeit vor dem Mauerfall erklärt werden können, sondern vor allem aus der Zeit danach. Die Wende und Nachwendezeit bescherte den Menschen dieser Stadt entweder Lebensumbrüche oder weniger spürbare Veränderungen. In beiden Fällen ist davon auszugehen, dass Medienangebote eine wichtige Rolle spielten: dass sie genutzt wurden, um Einschnitte im Lebenslauf zu bewältigen oder um die Kontinuität von Alltag und Identität zu sichern. Die Medien wandelten sich in dieser Zeit jedoch auch selbst, bedingt durch politische Eingriffe oder wirtschaftliche Ziele. Im Zusammenhang von Nachwendebiographien und Mediennutzung dürfte ein Schlüssel für das Verständnis des problematischen (medialen) Zusammenwachsens liegen.

Das Projekt fragt danach, wie Menschen in Ost- und Westberlin Medien genutzt haben, um das Ende der Teilung ihrer Stadt zu verarbeiten und welche Rolle Medien über die Wendezeit hinaus im Leben von Ost- und Westberlin sowie für das Verhältnis der Berliner zueinander gespielt haben. Der Schwerpunkt der Studie liegt auf der Untersuchung von Funktionen, Nutzungspraktiken und Bewertungen medialer Angebote. Die Studie wird vor allem mit Leitfadeninterviews arbeiten, die Biographien vor 1989 ebenso einbeziehen wie heutige Mediennutzung.

Publikationen

  • Maria Löblich: Routinen der Mediennutzung in West-Berlin. Eine Annäherung über biografische Interviews. In: Thomas Birkner, Patrick Merziger, Christian Schwarzenegger (Hg.): Historische Medienwirkungsforschung. Ansätze, Methoden und Quellen, Köln 2020, S. 202–224.
  • Elisa Pollack: Medien und kollektive Identität. Biographische Annäherungen an Mediennutzung und -bewertung von Ost- und West-BerlinerInnen in der Nachwendezeit. medien & zeit 36(2)/2021, 60–73.
  • Elisa Pollack: Medien und kollektive Identität. Biographische Annäherungen an Mediennutzung und -bewertung von Ost- und West-Berliner*innen in der Nachwendezeit. Rundfunk und Geschichte 47(1-2)/2021, 118–120, URL: https://rundfunkundgeschichte.de/artikel/heft-1-2-2021/
  • Elisa Pollack: Berühmter Schwerpunkt? – Die DDR-(Presse-)Forschung am Berliner Institut für Publizistik und die 68er. In: Maria Löblich, Niklas Venema (Hg.): „Regierungszeit des Mittelbaus“? Annäherungen an die Berliner Publizistikwissenschaft nach der Studentenbewegung, Köln 2020, S. 453–489.
  • Elisa Pollack: „Die steht für uns“? – Ost-Identität und Berliner Zeitung. Newsletter des Instituts für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der FU Berlin, 2020, URL: https://www.polsoz.fu-berlin.de/kommwiss/alumni/newsletter/Newsletter_IfPuK_2020.pdf